Bei der Windsbacher Konferenz der Dekaninnen und Dekane des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg haben diese unter der Leitung von Regionalbischöfin Gisela Bornowski einmütig eine Solidaritätserklärung mit den jüdischen Menschen in Israel und bei uns abgegeben. Hier der Wortlaut: "Auch zwei Wochen nach den pogromgleichen Gräueltaten der Hamas an über 1.400 israelischen Männern, Frauen und Kindern sind wir über die Geschehnisse schockiert. Die palästinensischen Terroristen haben das größte Massaker seit der Schoah an jüdischen Zivilisten verübt, und das ausgerechnet auf israelischem Staatsgebiet.
Im Bereich des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg fanden zur NS-Zeit grauenhafte Pogrome gegen jüdische Menschen und Einrichtungen statt. Die damaligen Kirchenvertreter schwiegen oft dazu. Deshalb hat sich unsere bayerische Landeskirche 1998 dazu verpflichtet, "das Bestreben des jüdischen Volkes nach einer gesicherten Existenz in einem eigenen Staat" genauso zu unterstützen, wie das gesicherte Leben von Jüdinnen und Juden hier bei uns.
Diese gesicherte Existenz ist jetzt massiv verletzt. Daher ist nun nicht der Moment, den Israelis kluge Ratschläge zu erteilen, wie es manche tun. Vielmehr sagen wir den Jüdinnen und Juden hier bei uns genauso wie in Israel, dass wir an ihrer Seite sind. Wir wollen nicht länger dulden, dass es in unserem Land Demonstrationen gibt, in denen zur Vernichtung des Staates Israel und seiner Bewohner aufgerufen wird. Wir sind auch darüber entsetzt, dass propalästinensische Aktivisten angefangen haben, die von jüdischen Menschen bewohnten Häuser in Deutschland mit einem Davidstern zu markieren. Wenn Synagogen das Ziel von Brennsätzen werden und wenn jüdische Kinder wegen der zu erwartenden Repressalien Angst davor haben, in die Schule zu gehen, dann bedrückt uns das sehr.
Hinter diesen Anfeindungen sehen wir keine bloße "Kritik an Staat Israel", sondern eindeutigen Antisemitismus.
Wir haben Verständnis dafür, dass es das aktuelle Ziel der israelischen Armee sein muss, die Terrororganisation der Hamas zu zerschlagen. Nur wenn Israel seine Bevölkerung vor Terroristen schützt, gibt es eine Chance auf Frieden für Israelis und Palästinenser. Die leider von vielen Christen vollzogene Gleichsetzung der Hamas-Massaker mit der militärischen Reaktion der Israelis weisen wir entschieden zurück. Denn hier wird verschwiegen, dass die Hamas die Tötung von Zivilisten absichtlich herbeiführt und die Israelis diese zu vermeiden sucht.
Gleichwohl sehnen wir uns nach einer politischen Lösung, der zufolge Israelis und Palästinenser ohne Gewalt nebeneinander in Frieden leben können. In unseren Gebeten sind wir mit allen verbunden, die derzeit von Gewalt und Leid betroffen sind. Wir hoffen auch auf humanitäre Unterstützung für die notleidende Bevölkerung im Gazastreifen.
In etlichen Gemeinden des Kirchenkreises Ansbach-Würzburg, wie z.B. in Würzburg und Lohr am Main, finden Friedensgebete statt, in denen sich jetzt der Menschen in Israel und Palästina angenommen wird. In weiteren Kirchengemeinden wird es Solidaritätsbekundungen mit den jüdischen Menschen geben."