Regionalbischöfin Gisela Bornowski hat am Abend des 31. Oktober einen festlichen Reformationsgottesdienst in St. Johannis in Schweinfurt gefeiert – mit ernsten Themen. Ausgehend vom 85. Psalm („Dass Gerechtigkeit und Frieden sich küssen“) erinnerte sie daran, dass schon bei Luther Gerechtigkeit und Frieden zusammen gehörten. Beide scheinen heute angesichts der Konflikte in Israel/Palästina und der Ukraine weiter weg denn je. „Frieden“ in Psalm 85 bedeute mehr als die Abwesenheit von Krieg, nämlich dass alle auskömmlich leben können. Für den Frieden sei es auch nötig, dass Absprachen eingehalten werden, eben: Dass Gerechtigkeit herrsche. Es gäbe heute keine Kriege, so Bornowski, wenn Russland sich an völkerrechtliche Übereinkünfte gehalten hätte und die Hamas nicht gewaltsam die Zäune durchbrochen hätte und Terror an Unschuldigen verübt hätte. Wer nun meine, Frieden würde einkehren, wenn die westlichen Staaten keine Waffen mehr liefern würden, verwechsle aber Gottes endgültiges Heil mit der Jetztzeit. „Absolute Gewaltlosigkeit gilt nicht als moralische Empfehlung für jede politische Situation. Waffenlieferungen an die Ukraine und an Israel führen nicht zum Frieden – wohl wahr – aber sie helfen Israel und der Ukraine, ihr Existenzrecht zu wahren und ein Leben in Freiheit zu ermöglichen.“ Für Christinnen und Christen gehöre in dieser Situation beides zusammen: Das flehentliche Beten um den Frieden und auch der Einsatz für die Opfer, für die Linderung von Leid und Not.